Lerserbrief
Als evang.-ref. Seelsorger und Mitbetroffener der Mobilfunkantenne Lindenhof-Scheune (150m) bin ich sehr froh um Ihre Berichterstattung. Mir persönlich sind die betroffenen Menschen in der Nähe zu unseren MFA wichtig, vor allem unsere Kinder und Jugendlichen, die sich nicht dagegen wehren können und gegenüber dieser Strahlung erst noch empfindlicher sind.
Ein Freund macht mir grossen Eindruck, der relativ empfindlich auf diese Strahlung geworden ist – das wird «elektrosensibel» genannt; er ist quasi ein lebender Elektrosmog-Detektor. Wenn er es in einem Raum nicht aushält, weil darin ein WLAN läuft oder eine MFA hineinstrahlt, dann ist dieser Raum wohl auch nicht sehr gesund für andere, vor allem nicht für Kinder. Wenn ich einen Bauern aus der Nähe einer MFA berichten höre, dass seine Kühe mit den Jahren schwer krank werden und dass enorm viele Kälber zu früh, tot oder kaum lebensfähig geboren werden, dann kann so eine Umgebung doch nichts für Schwangere oder Kinder sein! Einem meiner Kollegen wurde der Wiederverkaufswert seiner Wohnung um ¼ gekürzt, nachdem bekannt wurde, dass in 75 Metern Entfernung eine MFA errichtet werden sollte. Wenn ein erfahrener Arzt sich weigert, ein Notebook mit WLAN auf seine Knie zu nehmen, weil er speziell im Lendenbereich keine Erbgut zerstörenden Strahlen duldet, da werde ich sehr nachdenklich.
Nicht nur die Naila-Studie belegt klar die krebsfördernde Wirkung der MFA-Strahlung in Abhängigkeit zur Wohndistanz. Wo eine MFA gebaut wird, müsste fairerweise allen Anwohnern im Umkreis von 400 Metern die Abschirmung ihrer Wohnung auf die Strahlungswerte vor der Inbetriebnahme finanziert werden. Die momentane Praxis könnte man als Zwangsenteignung und ernste Gesundheitsgefährdung der Anwohner bezeichnen. Auf jedem nicht ganz unschädlichen Produkt sind Warnungen aufgedruckt. Nach den neuesten Erkenntnissen müsste wohl ähnlich wie auf Zigarettenschachteln auf jedem Handy und auf jeder MFA eine Warnung zu lesen sein: Achtung, die Strahlung, welche von diesem Gerät ausgeht, gefährdet ihre Gesundheit und diejenige ihrer Mitmenschen.
Thomas Steiner, evang.-ref. Pfarrer, Ebikon